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Materialaufwand

Was er bedeutet und wie er sich auf Deinen Gewinn auswirkt

Welchen Einfluss hat Dein Materialaufwand eigentlich auf Dein Betriebsergebnis? Welche Rückschlüsse kannst Du aus einem Vergleich Deines Materialaufwands mit dem Deiner Wettbewerber ziehen?


Die Antworten auf diese Fragen und weitere Informationen rund um das Thema Materialaufwand findest Du hier.


Da wir jetzt in die tiefen Gefilde der BWL einsteigen, schauen wir uns alles an einem Beispiel an.

Containerschiff-Kapitaen

Beispielunternehmen

Lass uns annehmen, dass wir eine Schreinerei haben. In unserer Schreinerei arbeiten 2 Tischlermeister. Sie stellen Holztüren in Eigenproduktion her. Außerdem kaufen sie beim Lieferanten Glasfenster zum Einbau bei Kunden zu.


Definition

Der Materialaufwand in unserer Tischlerei umfasst alles, was für die Herstellung unserer Türen benötigt wird. Hierzu gehört bspw. das Holz. Da wir den Materialaufwand bewerten schauen wir, wie viel die Materialien gekostet haben. Der Materialaufwand wird somit in Euro, US-Dollar oder einer anderen Währung angegeben.



Der Materialaufwand unserer Schreinerei wird buchhalterisch in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Wir haben hierfür das Gesamtkostenverfahren gewählt. Im Gesamtkostenverfahren werden alle Erträge allen Aufwendungen einer Periode gegenübergestellt. Lass uns davon ausgehen, dass wir im letzten Geschäftsjahr für die Produktion unserer Holztüren 30 Meter Holz gekauft haben. Davon haben wir 25 Meter für die Herstellung der Türen verwendet. Im Gesamtkostenverfahren werden nun 30 Meter Holz im Materialaufwand berücksichtigt. Außerdem steigt unser Lagerbestand um 5 Meter an.


Neben dem Gesamtkostenverfahren gibt es noch das Umsatzkostenverfahren. Hier werden nur die Aufwendungen berücksichtigt, die für die verkauften Produkte und Waren angefallen sind. Die Veränderungen an Lagerbeständen werden hingegen nicht berücksichtigt. Beim Umsatzkostenverfahren werden somit nur die verbrauchten 25 Meter Holz bewertet.


Laut §275, Abs. 2, Nr. 5 HGB ist der Materialaufwand im Gesamtkostenverfahren in die folgenden Positionen unterteilt:

·       Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

·       Aufwendungen für bezogene Leistungen


Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

Rohstoffe gehen in das Produkt ein. Bei unserer Schreinerei ist das bspw. das Holz für die Türen. Auch Vorprodukte werden in den Rohstoffen berücksichtigt. Ein Vorprodukt könnte bspw. ein Türrohling sein, den wir bei einem Hersteller eingekauft haben. Ebenfalls werden Fremdbauteile wie beispielsweise ein Schloss für eine Tür bewertet. Fremdbauteile werden bei einem Lieferanten eingekauft und im hergestellten Produkt verwendet.


Hilfsstoffe gehen ebenfalls in das Produkt ein. Allerdings ist ihre mengen- bzw. wertmäßige Bedeutung am Produkt untergeordnet. In unserer Schreinerei sind das bspw. Schrauben oder Klebstoffe.


Betriebsstoffe gehen nicht unmittelbar in das Produkt ein, werden allerdings für die Herstellung benötigt. Hierzu zählen in unserem Beispiel bspw. Elektrizität für die Schleifmaschinen, aber auch Reinigungsmittel oder Verbrauchswerkzeug.


Bezogene Waren sind von Dritten bezogene Waren. Diese werden ohne eine wesentliche Be- oder Verarbeitung weiterveräußert. In unserer Schreinerei sind das bspw. die zugekauften Fenster.


Aufwendungen für bezogene Leistungen

Hierunter werden alle Dienst- und Werkleistungen Dritter erfasst, die in die Leistungserbringung einfließen. Dies umfasst bspw. auch Aufwendungen für Fremdpersonal.


Materialaufwandsquote

Die Materialaufwandsquote eines Unternehmens setzt den Materialaufwand ins Verhältnis zur Gesamtleistung:


Materialaufwandsquote (in %) = Materialaufwand / Gesamtleistung * 100


Die Gesamtleistung kann wie folgt dargestellt werden:


·       Als Umsatzerlöse

·       Als Summe aus 1) Umsatzerlösen, 2) Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen (bspw. fertige Türen, die im Lager liegen) sowie 3) anderen aktivierten Eigenleistungen definiert werden.


In Handelsunternehmen wird die Materialaufwandsquote häufig als Wareneinsatzquote bezeichnet.

Du möchtest Deinen Materialaufwand mit unserer Hilfe reduzieren? Dann kontaktiere uns jetzt!

Vergleich mit anderen Unternehmen



Die Materialaufwandsquote gibt Dir die Möglichkeit Dein Unternehmen mit anderen Unternehmen aus Deiner Branche zu vergleichen. Zu beachten ist, dass unterschiedliche Branchen unterschiedliche Materialaufwandsquoten haben.


Da die Materialaufwandsquote branchenabhängig ist, kannst Du innerhalb Deiner Branche nach einem Vergleichswert schauen. In der Regel ist die Materialaufwandsquote in Handelsunternehmen (bspw. Möbelhäuser oder Supermärkte) höher, als in Industrieunternehmen (bspw. Automobilhersteller oder Baugewerbe). Dort ist sie wiederum höher, als in Dienstleistungsunternehmen (bspw. Beratung oder Friseur). Deshalb solltest Du den Vergleich Deines Unternehmens nur innerhalb Deiner Branche vornehmen.

Es gibt zwei Punkte, die wichtig zu berücksichtigen sind:

·       Je nachdem, welches Bewertungsverfahren Du für deine Lagerbestände verwendest, kann dies Auswirkungen auf Deine Materialaufwandsquote mit sich bringen. Beim FIFO-Verfahren (First in first out) werden die Materialien, die zuerst eingekauft wurden zuerst verbraucht. Beim LIFO-Verfahren (Last in first out) ist dies anders herum. Wenn der Preis für Holz am Ende unserer Periode um 50% preiswerter ist, als am Anfang der Periode, hat dies einen Einfluss auf die Höhe des Materialaufwands.

·       Deine Materialaufwandsquote ist auch von der Struktur der Personalanstellungen in Deinem Unternehmen abhängig. Wenn ein Teil der Mitarbeiter bspw. über einen Personaldienstleister angestellt sind, werden die Aufwendungen hierfür unter Aufwendungen für bezogene Leistungen aufgeführt. Die Aufwendungen für die Mitarbeiter, die in Deinem Unternehmen angestellt sind, werden unter Personalaufwendungen aufgeführt.


Diese beiden Punkte können dazu führen, dass auch innerhalb einer Branche die Materialaufwandsquoten unterschiedlich hoch sind.


Wenn die Materialaufwandsquote Deiner Wettbewerber/in Deiner Branche geringer ist als die Deines Unternehmens, kannst Du Dir überlegen, was Deine Wettbewerber anders machen.

·       Nutzen Sie LIFO und Du FIFO?

·       Hast Du Fremdpersonal über einen Personalvermittler im Einsatz und Deine Wettbewerber nicht?

·       Sind Deine Einkaufspreise im Vergleich zu Deiner Branche zu hoch? Wenn ja, woran liegt das?


Mit der Beantwortung dieser Fragen kannst Du Dir schnell einen Überblick über mögliche Ansatzpunkte verschaffen, mit denen Du Deine Materialaufwandsquote verändern kannst.


Einfluss vom Materialaufwand auf den Gewinn

Der Materialaufwand stellt insbesondere in Handels- aber auch in Industrieunternehmen einen hohen Kostenblock dar. Aus diesem Grund kann eine kleine Veränderung bereits eine große Auswirkung haben.


Beispiel:

Im nachfolgenden Beispiel siehst Du eine stark reduzierte Variante einer Gewinn- und Verlustrechnung. Wir betrachten uns den Materialaufwand vor und nach einer Optimierung.


Vor der Optimierung entfallen 40.000 EUR auf den Materialaufwand. Das sind 40 % des Umsatzes. Der Gewinn liegt bei 10.000 EUR, bzw. 10%. Die Optimierung hat dazu geführt, dass der Materialaufwand um 10% gesenkt werden konnte. Das entspricht 4.000 EUR. Um diesen Betrag steigt nun gleichzeitig der Gewinn. Dieser konnte durch die Optimierung um 40 % auf 14.000 EUR erhöht werden.



Vor der Optimierung in EUR in % Nach der Optimierung in EUR in %
Umsatz 100.000 100 % 100.000 100 %
Materialaufwand 40.000 40 % 36.000 36 %
Personalaufwand 35.000 35 % 35.000 35 %
sonstiger betrieglicher Aufwand 15.000 15 % 15.000 15 %
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 10.000 10 % 14.000 14 %



Du siehst an diesem Beispiel, dass eine kleine Veränderung im Materialaufwand eine große Veränderung im Gewinn bedeuten kann. Und wir wissen nun, dass die Aussage „Der Gewinn liegt im Einkauf“ nicht von ungefähr kommt.


Diese Optimierung funktioniert im Materialaufwand besonders gut, da dieser in der Regel aus variablen Kosten besteht und somit ein schneller Einfluss möglich ist.



Du brauchst Hilfe bei Einsparungen im Materialaufwand?

Arne hat in einem Unternehmen gesehen, dass dort bei einigen Produkten viele Varianten verwendet wurden. Aufgrund dessen hat er gemeinsam mit seinem Team für einen Teil der verwendeten Produkte Standards entwickelt und eingeführt. Dies hat dazu geführt, dass das Einkaufsvolumen je Produkt erhöht werden und aufgrund dessen neue Preise ausgehandelt werden konnten. Dies hat zu Einsparungen von über €10.000,- geführt. Einzelne Produktpreise konnten um über 25% gesenkt werden.

 

Kontaktier uns, wenn Du Deine Materialaufwendungen mit unserer Unterstützung reduzieren möchtest.

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